
Inhaltsverzeichnis:
Historische Sehenswürdigkeiten in Frankfurt: Wichtigste Erkenntnisse
- Der Kaiserdom St. Bartholomäus war zwischen 1562 und 1792 Krönungsort der deutschen Kaiser
- Der Römerberg mit dem historischen Rathaus ist seit dem 9. Jahrhundert das Herz der Frankfurter Altstadt
- Die Paulskirche gilt als “Wiege der deutschen Demokratie” durch die Nationalversammlung von 1848
- Frankfurt-Höchst beherbergt mit der Justinuskirche eines der ältesten Bauwerke der Stadt aus karolingischer Zeit
- Die Judengasse zeigt Ruinen des ältesten jüdischen Viertels Europas
Frankfurt am Main ist weit mehr als nur eine moderne Metropole mit beeindruckenden Wolkenkratzern. Die Mainmetropole birgt eine Fülle an historischen Sehenswürdigkeiten, die von mittelalterlichen Kaiserdomen bis zu demokratiegeschichtlichen Wahrzeichen reichen. Bei einem Spaziergang durch die Stadt entdecken Besucher über tausend Jahre Geschichte – von karolingischen Kirchen bis zu rekonstruierten Fachwerkhäusern. Diese vielfältigen historischen Orte machen Frankfurt zu einem faszinierenden Ziel für alle, die sich für deutsche Geschichte und Architektur interessieren.
Die historischen Sehenswürdigkeiten in Frankfurt erzählen die Geschichte einer Stadt, die stets im Zentrum bedeutender politischer und gesellschaftlicher Entwicklungen stand. Von den mittelalterlichen Kaiserkrönungen über die ersten demokratischen Bewegungen bis hin zur Entwicklung als internationale Finanzmetropole – jede Epoche hat ihre Spuren hinterlassen.
Mittelalterliche Wahrzeichen Frankfurts
Der Kaiserdom St. Bartholomäus ist zweifellos eine der bedeutendsten historischen Sehenswürdigkeiten in Frankfurt. Dieses gotische Bauwerk aus dem 14. Jahrhundert prägt seit Jahrhunderten die Skyline der Altstadt und diente als geistliches und politisches Zentrum des Heiligen Römischen Reiches.
Die Geschichte des Doms reicht bis ins 13. Jahrhundert zurück, als mit dem Bau der heutigen Kirche begonnen wurde. Der 96 Meter hohe Westturm ist das markanteste Merkmal des Gebäudes und bietet von seiner Aussichtsplattform in 66 Metern Höhe einen spektakulären Blick über die gesamte Stadt. Die architektonische Mischung aus gotischen, romanischen und barocken Elementen spiegelt die verschiedenen Bauphasen wider, die das Bauwerk über die Jahrhunderte durchlief.
Besonders bedeutsam wird der Kaiserdom durch seine Rolle bei den Kaiserkrönungen und Königswahlen des Heiligen Römischen Reiches. Zwischen 1562 und 1792 wurden hier zehn Kaiser gekrönt, nachdem bereits seit 1356 die Königswahlen in Frankfurt stattfanden. Der Dom war somit über Jahrhunderte hinweg Schauplatz der wichtigsten politischen Zeremonien des Reiches.
Die Innenausstattung des Doms beeindruckt mit kostbaren Kunstwerken verschiedener Epochen. Besonders bemerkenswert ist der spätgotische Kreuzigungsaltar sowie die zahlreichen Grabmäler bedeutender Persönlichkeiten. Die fünfjochige Emporenbasilika zeigt die typischen Merkmale der Hochgotik und wurde nach den Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs originalgetreu wiederaufgebaut.
Der Römerberg – Frankfurts historisches Zentrum
Der Römerberg bildet das historische Herzen Frankfurts und ist seit dem 9. Jahrhundert Mittelpunkt des städtischen Lebens. Dieser malerische Platz mit seinen charakteristischen Fachwerkhäusern verkörpert wie kein anderer Ort die reiche Geschichte der Mainmetropole.
Das berühmte Rathaus “Römer” ist seit 1405 Sitz der Stadtverwaltung und eines der ältesten Rathäuser Deutschlands. Die charakteristische Fassade mit ihren drei gotischen Giebelhäusern entstand im 15. Jahrhundert und wurde nach den Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs detailgetreu rekonstruiert. Der berühmte Kaisersaal im Inneren des Gebäudes war traditionell Schauplatz der Krönungsfeiern und beherbergt heute Portraits aller deutschen Kaiser.
Die Ostzeile des Römerbergs präsentiert sich als ensemble von sechs historischen Fachwerkhäusern, die das mittelalterliche Stadtbild perfekt widerspiegeln. Diese Häuser wurden nach historischen Vorlagen wiederaufgebaut und zeigen die typische Architektur der verschiedenen Jahrhunderte. Jedes Haus hat seine eigene Geschichte und trug einst Namen wie “Großer Engel”, “Kleiner Dachsberg” oder “Goldener Greif”.
Der Römerberg war über Jahrhunderte hinweg Zentrum für Messen und Handel. Hier fanden die berühmten Frankfurter Messen statt, die der Stadt zu internationaler Bedeutung verhalfen. Heute ist der Platz Schauplatz verschiedener Veranstaltungen, vom traditionellen Weihnachtsmarkt bis zu kulturellen Festivals, die jährlich Millionen von Gästen anziehen.
Die alte Nikolaikirche am Römerberg ist die älteste evangelische Kirche der Frankfurter Innenstadt und wurde bereits 1264 erstmals urkundlich erwähnt. Ihr Glockenspiel aus 47 Glocken erklingt täglich und verleiht dem historischen Platz eine besondere Atmosphäre. Die spätgotische Architektur der Kirche ergänzt perfekt das Ensemble der umliegenden historischen Gebäude.
Paulskirche – Symbol der deutschen Demokratie
Die Paulskirche gilt als Wiege der deutschen Demokratie und ist damit eine der politisch bedeutsamsten historischen Sehenswürdigkeiten in Frankfurt am Main. Das klassizistische Rundbau aus dem späten 18. Jahrhundert wurde ursprünglich als evangelische Hauptkirche erbaut, erlangte aber durch die erste deutsche Nationalversammlung von 1848/49 nationale Bedeutung.
Der Bau der Paulskirche begann 1789 unter der Leitung des Architekten Johann Friedrich Christian Hess und wurde 1833 vollendet. Die kreisrunde Anlage war revolutionär für die damalige Zeit und spiegelte die aufklärerischen Ideale wider. Die Kirche diente ursprünglich der evangelischen Gemeinde Frankfurts als Hauptkirche und war ein wichtiger Ort des protestantischen Lebens in der Stadt.
Die historische Bedeutung der Paulskirche resultiert aus der ersten frei gewählten deutschen Nationalversammlung, die hier vom 18. Mai 1848 bis zum 31. Mai 1849 tagte. Diese Versammlung, auch Paulskirchenparlament genannt, erarbeitete die erste deutsche Verfassung und einen umfassenden Grundrechtskatalog. Obwohl die Beschlüsse letztendlich scheiterten, legten sie den Grundstein für die späteren demokratischen Entwicklungen in Deutschland.
Nach den schweren Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs wurde die Paulskirche als erstes historisches Gebäude Frankfurts wiederaufgebaut und 1948 als nationale Gedenkstätte wiedereröffnet. Heute dient das Gebäude für bedeutende politische Veranstaltungen und Ausstellungen. Die geplante Sanierung soll die Paulskirche zu einem modernen “Haus der Demokratie” mit interaktiven Ausstellungen zur deutschen Demokratiegeschichte entwickeln.
Die Dauerausstellung in der Paulskirche informiert Besucher multimedial über die Geschichte der deutschen Demokratiebewegungen. Der Eintritt ist frei, was den demokratischen Charakter des Ortes unterstreicht. Regelmäßige Führungen und Veranstaltungen machen die Paulskirche zu einem lebendigen Ort der politischen Bildung.
Historische Stadtteile und Bauwerke
Frankfurt-Höchst im Westen der Stadt beherbergt einige der ältesten und bedeutendsten historischen Sehenswürdigkeiten der gesamten Mainmetropole. Dieser Stadtteil war einst eine eigenständige Stadt und bewahrt bis heute seinen mittelalterlichen Charakter.
Das Höchster Schloss war vom 10. bis 18. Jahrhundert Residenz der Mainzer Erzbischöfe und damit einer der wichtigsten politischen Orte in der Region. Die massive Anlage mit ihren dicken Mauern und Türmen zeugt von der militärischen und politischen Bedeutung dieses Ortes. Heute beherbergt das Schloss ein Museum und verschiedene kulturelle Einrichtungen, die über die Geschichte der ehemaligen Residenz informieren.
Die Justinuskirche ist eines der ältesten erhaltenen Bauwerke Frankfurts und stammt aus karolingischer Zeit. Der Bau dieser Kirche begann bereits im 9. Jahrhundert und macht sie zu einem der wertvollsten Zeugnisse frühmittelalterlicher Architektur in der Region. Die romanischen und gotischen Erweiterungen der folgenden Jahrhunderte erzählen die Geschichte der architektonischen Entwicklung über mehrere Epochen hinweg.
Der Bolongaropalast repräsentiert die barocke Architektur des 18. Jahrhunderts und war einst Wohnsitz einer wohlhabenden Tabakhändlerfamilie. Das prächtige Gebäude mit seiner eleganten Fassade und den kunstvoll gestalteten Räumen zeigt den Reichtum und die kulturelle Blüte Höchsts in dieser Zeit. Heute dient der Palast als Veranstaltungsort und Museum.
Die Altstadt Höchst mit ihren mittelalterlichen Fachwerkhäusern vermittelt ein authentisches Bild des mittelalterlichen Stadtlebens. Die engen Gassen und gut erhaltenen Häuser aus verschiedenen Jahrhunderten machen einen Spaziergang durch diesen Stadtteil zu einer Zeitreise in die Vergangenheit. Viele der Häuser beherbergen heute Geschäfte, Restaurants und kleine Museen, die das historische Ambiente bewahren.
Jüdisches Erbe und kulturelle Stätten
Die Judengasse repräsentiert ein bedeutendes Kapitel der Frankfurter Geschichte und beherbergt Ruinen des ältesten jüdischen Viertels Europas. Seit dem 12. Jahrhundert lebten hier jüdische Familien und prägten das kulturelle und wirtschaftliche Leben der Stadt nachhaltig.
Das Museum Judengasse zeigt originale archäologische Funde, die bei Bauarbeiten in den 1980er Jahren freigelegt wurden. Die erhaltenen Grundmauern und Keller geben einzigartige Einblicke in das mittelalterliche jüdische Leben. Besucher können durch die ursprünglichen Räume wandeln und anhand von Informationen und Exponaten die Geschichte der jüdischen Gemeinde nachvollziehen.
Die Judengasse war nicht nur Wohnort, sondern auch Zentrum jüdischer Gelehrsamkeit und Kultur. Hier entstanden bedeutende religiöse Texte und philosophische Werke, die weit über Frankfurt hinaus Einfluss hatten. Die enge Bebauung und die besonderen Lebensbedingungen im Ghetto prägten eine einzigartige Gemeinschaftskultur.
Das Rothschild-Palais erinnert an eine der berühmtesten jüdischen Familien Frankfurts. Die Rothschilds begannen ihre Bankierslaufbahn in der Judengasse und entwickelten sich zu einer der einflussreichsten Finanzfamilien Europas. Das Palais zeigt den gesellschaftlichen Aufstieg und die kulturelle Integration jüdischer Bürger in der Neuzeit.
Frankfurt war über Jahrhunderte hinweg eines der wichtigsten Zentren jüdischen Lebens in Europa. Die Stadt bot trotz aller Beschränkungen Raum für kulturelle und wirtschaftliche Entfaltung. Diese Tradition macht Frankfurt noch heute zu einem bedeutenden Ort der jüdischen Kultur und Geschichte in Deutschland.
Historische Brücken und Verkehrswege
Der Eiserne Steg ist nicht nur ein funktionales Bauwerk, sondern auch ein Symbol für den technischen Fortschritt des 19. Jahrhunderts. Diese erste Eisenbrücke Frankfurts, erbaut 1868, verband erstmals die Altstadt direkt mit dem Stadtteil Sachsenhausen und revolutionierte damit die Verkehrswege der Stadt.
Die technische Innovation der Brücke lag in ihrer Konstruktion aus Eisenträgern, die für die damalige Zeit eine völlig neue Bauweise darstellte. Mit einer Länge von 170 Metern überspannte sie den Main elegant und ermöglichte erstmals einen direkten Fußweg zwischen den Stadtteilen. Die gesellschaftliche Bedeutung war immens, da sie die Entwicklung Sachsenhausens als Wohngebiet und die Entstehung des heutigen Museumsufers ermöglichte.
Die Verbindung zwischen Altstadt und Sachsenhausen hatte weitreichende Folgen für die Stadtentwicklung. Der südliche Stadtteil entwickelte sich zu einem wichtigen Wohn- und Kulturbereich, während die Altstadt ihr politisches und wirtschaftliches Zentrum blieb. Diese räumliche Erweiterung war entscheidend für Frankfurts Wachstum zur modernen Metropole.
Der Eiserne Steg spielte auch eine wichtige Rolle für den Handel und die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt. Die verbesserte Infrastruktur ermöglichte effizientere Transportwege und förderte den Handel zwischen den Stadtteilen. Heute ist die Brücke ein beliebter Ort für Spaziergänge und bietet wunderschöne Blicke auf die Skyline und die historischen Gebäude entlang des Mains.
Von der Brücke aus können Besucher sowohl die moderne Skyline mit ihren Hochhäusern als auch die historischen Sehenswürdigkeiten der Altstadt bewundern. Diese einzigartige Perspektive macht den Eisernen Steg zu einem perfekten Aussichtspunkt, um die Verbindung zwischen Frankfurts historischem Erbe und seiner modernen Entwicklung zu erleben.
Weitere bedeutende historische Orte
Das Städel Museum am Museumsufer ist nicht nur eines der wichtigsten Kunstmuseen Deutschlands, sondern auch selbst ein historisches Gebäude von großer Bedeutung. Gegründet 1815, ist es eines der ältesten Museumsinstiute des Landes und beherbergt Werke von der Alten Meister bis zur Gegenwartskunst. Das klassizistische Gebäude selbst ist ein architektonisches Zeugnis des 19. Jahrhunderts.
Das Goethe-Haus im Großen Hirschgraben ist das Geburtshaus des berühmtesten Sohnes der Stadt. Diese Sehenswürdigkeit zeigt authentisch eingerichtete Wohnräume eines bürgerlichen Barockhauses und vermittelt Einblicke in Goethes Jugendzeit. Das angeschlossene Goethe-Museum beherbergt eine umfassende Sammlung zu Leben und Werk des Dichters.
Der Eschenheimer Turm ist einer der letzten erhaltenen mittelalterlichen Wachtürme der Stadt und stammt aus dem Jahr 1428. Mit seinen 47 Metern Höhe galt er in seiner Zeit als Symbol städtischer Wehrhaftigkeit. Heute ist der gotische Turm ein markanter Bestandteil des modernen Stadtbilds und erinnert an die mittelalterliche Stadtbefestigung.
Das Archäologische Museum im ehemaligen Karmeliterkloster verbindet zwei historische Ebenen: Das Klostergebäude selbst ist ein bedeutendes mittelalterliches Bauwerk, während die Ausstellung Funde aus der römischen und karolingischen Vergangenheit Frankfurts präsentiert. Der archäologische Garten bietet zusätzliche Einblicke in die Gründungsgeschichte der Stadt.
Die Neue Altstadt, zwischen 2012 und 2018 entstanden, stellt ein einzigartiges Beispiel moderner Rekonstruktion dar. Auf dem Gebiet zwischen Dom und Römer entstanden 15 detailgetreu rekonstruierte Häuser, die 700 Jahre Baugeschichte repräsentieren. Der Krönungsweg führt Besucher auf den Spuren der Kaiser vom Römer zum Dom.
Das Historische Museum Frankfurt dokumentiert mit seinen Sammlungen die gesamte Stadtentwicklung von der Vergangenheit bis zur Gegenwart. Das moderne Museumsgebäude integriert historische Bausubstanz und macht die Geschichte der Mainmetropole für alle Altersgruppen erlebbar. Regelmäßige Sonderausstellungen vertiefen verschiedene Aspekte der Frankfurter Geschichte.
Häufig gestellte Fragen
Welche historische Sehenswürdigkeit in Frankfurt ist am ältesten?
Die Justinuskirche in Frankfurt-Höchst stammt aus karolingischer Zeit (9. Jahrhundert) und ist damit eines der ältesten erhaltenen Bauwerke der Stadt.
Kann man den Kaiserdom kostenlos besichtigen?
Der Eintritt in den Kaiserdom ist kostenlos, für die Turmbesteigung wird jedoch eine Gebühr erhoben. Die Aussichtsplattform in 66 Metern Höhe bietet einen spektakulären Blick über die Altstadt.
Wann finden Führungen durch die historische Altstadt statt?
Verschiedene Anbieter organisieren regelmäßig Stadtführungen, die am Römerberg starten und zu den wichtigsten historischen Sehenswürdigkeiten führen. Termine sind meist täglich verfügbar.
Sind die Ruinen in der Judengasse original erhalten?
Ja, im Museum Judengasse sind originale Grundmauern und Keller aus dem mittelalterlichen jüdischen Viertel zu sehen, die bei Bauarbeiten in den 1980er Jahren freigelegt wurden.
Welche historischen Gebäude am Römerberg sind original?
Während die meisten Fachwerkhäuser nach dem Zweiten Weltkrieg rekonstruiert wurden, basieren sie auf historischen Vorlagen. Das Rathaus “Römer” wurde teilweise in seiner ursprünglichen Form wiederhergestellt.